Glockengeläut und Kerze anzünden
Eingangsworte
„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ (Ps 98,1) –
so lautet der Wochenspruch für diese Woche.
Auch der Name des heutigen Sonntags ist: „Kantate“ – „singt!“. Lasst uns deshalb singen und Gott loben und preisen – von verschiedenen Orten, aber doch gemeinsam. Durch Gott verbunden.
So feiern wir Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied: „Du meine Seele, singe“ (EG 302)
Gebet
Gott, dich loben und preisen wir durch unser Singen und Sprechen.
Du bist der, der sein Wort hält, aus dem Tod rettet,
du bist das Licht der Blinden und eine Hütte für den Fremden.
Wir staunen über deine Größe und Güte.
Im Vergleich dazu kommen wir uns manchmal klein und machtlos vor
– „wie eine welke Blum“. Aber du machst uns groß, wenn wir dich in Liedern preisen.
Amen.
Psalm 98
Der königliche Richter aller Welt
1 Ein Psalm. Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder.
Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
2 Der HERR lässt sein Heil verkündigen;
vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
3 Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
5 Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
6 Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!
7 Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.
8 Die Ströme sollen in die Hände klatschen, und alle Berge seien fröhlich
9 vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten.
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.
Lied: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder“ (EG 287)
Lesung
Evangelium nach Lukas, 19. Kapitel, Verse 37-40
Und als er schon nahe am Abhang des Ölbergs war, fing die ganze Menge der Jünger an, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten, und sprachen: Gelobt sei, der da kommt, der König, in dem Namen des Herrn! Friede sei im Himmel und Ehre in der Höhe! Und einige von den Pharisäern in der Menge sprachen zu ihm: Meister, weise doch deine Jünger zurecht! Er antwortete und sprach: Ich sage euch: Wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien.
Impuls
Die Jünger lobten Gott „mit lauter Stimme“. Es steht nicht dabei, ob sie sangen oder laut sprachen. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie gesungen haben, denn mit Musik können die inneren Gefühle manchmal besser ausgedrückt werden, als nur mit Worten. Deswegen fließen bei einem traurigen Film auch oft genau dann die Tränen, wenn die entsprechende Musik einsetzt. Auch bei Beerdigungen brechen oft alle Dämme, wenn ein Lied erklingt, das man besonders mit der oder dem Verstorbenen verbindet, oder das einem in dem Moment einfach aus der Seele spricht. Denn das kann Musik: aus der Seele sprechen. Aber nicht nur in traurigen Momenten, sondern auch in Frohsinn und Heiterkeit. Nicht umsonst, sind für die meisten Leute Hochzeiten und besondere Feiern nicht ohne Musik zu denken. Wenn eine fröhliche, aufmunternde Musik gespielt wird, dann fangen die Menschen an zu tanzen. Denn auch hier kann die Musik aus der Seele sprechen.
Das ist es, glaube ich, auch, was bei den Jüngern am Ölberg passiert: Sie loben Gott und sind so begeistert, dass nur lautes Singen dieser Begeisterung Ausdruck verleihen kann.
Zugegeben: Mir war es früher auch ausgesprochen peinlich, wenn ich mit meinem laut singenden Vater durch die Straßen ging. Aber wenn ich dann sagte: „Papa, hör doch mal auf zu singen, das ist total peinlich!“, antwortete er nur: „Warum?“. Manchmal ist es uns unangenehm, vor anderen Menschen zu singen. Es ist uns auch manchmal unangenehm, in der Öffentlichkeit unserer Freude freien Lauf zu lassen. Wir nehmen uns gerne mal zurück und verhalten uns so, wie wir glauben, dass es erwartet wird.
Aber mittlerweile frage ich mich manchmal, warum mir das Singen in der Öffentlichkeit eigentlich so peinlich war. Ja, in der Regel macht man das nicht. Man fällt ein bisschen auf, wenn man die Straße entlang schlendert und frohen Herzens singt. Aber wenn mir mal so ein Mensch begegnet, freue ich mich darüber. Ich freue mich, dass dieser Mensch seine innere Freude zeigt und teilt. Es bringt mich zum schmunzeln und erhellt meinen Tag.
Auch bei Jesus und seinen Jüngern am Ölberg sind Menschen, die der Meinung sind, dass sich das nicht gehört. Jesus soll doch seine Gefolgsleute zum Schweigen bringen. Aber Jesus antwortet nur: „Wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien“. Die Jünger dürfen und sollen ihrer Freude und ihrem Gotteslob freien Lauf lassen. Sie sollen singen und rufen, oder was immer sie „mit lauter Stimme“ gemacht haben.
So dürfen auch wir unsere Gefühle lautstark ausdrücken. Das wird vielleicht an dem einen Tag ein Gotteslob sein, an dem anderen eine innere Freude über die Natur, die Familie oder einen lustigen Beitrag in der Zeitung und an einem wieder anderen Tag wird es auch mal Traurigkeit, Sorge oder Wut sein. Aber wir dürfen es rauslassen, wenn uns danach ist, und wir dürfen von uns und von dem, was uns auf der Seele liegt, erzählen und singen.
Lied: Ich sing dir mein Lied (EG+ 96)
Fürbitten
Gott, wir singen und jubeln und freuen uns.
Über dich, über Ostern, über den Frühling.
Aber wir sehen auch Vieles, was nicht zum Jubeln ist.
Darum schweigen wir und denken an die Menschen,
denen das Singen und Jubeln vergangen ist,
denen das Lachen im Halse stecken bleibt
und die sich nicht mehr freuen können.
Wir bitten dich für Menschen auf der Flucht – ohne Heimat,
ohne sicheres zu Hause.
Kurze Stille.
Wir bitten dich für Menschen,
deren Leben oder deren Angehörige und Freunde durch Krieg bedroht sind.
Kurze Stille.
Wir bitten dich für Menschen,
die einsam sind und sich nach Zuneigung und Gesellschaft sehnen.
Kurze Stille.
Wir bitten dich für die, die Kampfeslieder singen und ihre Stimme gegen andere erheben -,
und für die, die unter diesen Menschen leiden.
Kurze Stille.
Mit voller Kraft erheben wir nun unsere Stimme und singen für alle Menschen, die uns am Herzen liegen mit den Worten, die du uns gelehrt hast:
Vaterunser: Lied EG 188
Lied: Herr, wir bitten: Komm und segne uns (EG590)
Segen
Der HERR segne dich und behüte dich.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf Dich und schenke Dir Frieden.
Amen.
Kerze auspusten.
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KircheZuHause

Riedstädter feiern verbunden im Glauben gemeinsam Gottesdienste zu Hause.
Ein wöchentliches Angebot der fünf evangelischen Kirchengemeinden in Riedstadt
(Crumstadt – Erfelden – Goddelau – Leeheim – Wolfskehlen)
Vorbereitungsgedanken:
Es hilft, sich einen ruhigen Ort zu gestalten, vielleicht auch ein klein wenig dekorativ, um sich wohlzufühlen. Sorgen Sie dafür, dass Sie die nächste Zeit ungestört verbringen können. Stellen Sie eine Kerze hinzu. Legen Sie sich ein Gesangbuch und ein Feuerzeug bereit.
Wenn Ihnen das Singen schwerfällt, lesen Sie sich die Liedtexte laut vor.
Das laute Lesen (auch der anderen Texte) eröffnet Ihnen einen tieferen Zugang.
Wenn Sie das Geläut der Kirche hören können, zünden Sie die Kerze an und verweilen in der Stille. Ansonsten beginnen Sie mit dem Lesegottesdienst um 10 Uhr. Damit wissen wir uns alle – obwohl getrennt - in einer großen Gemeinschaft doch verbunden...
Vorbereitung: Kerze – Gesangbuch