Kirchenchor - Riedstadt

Riedstadt

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Kirchenchor

Der Kirchenchor Wolfskehlen mit seinen ca. 20 Sängerinnen und Sängern trifft sich einmal wöchentlich zur Chorprobe in der Pfarrscheune. Der Chor bestreitet im Laufe des Jahres zahlreiche Veranstaltungen. Besonders zu erwähnen sind die von Chorleiterin Anette Schwarz ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihen "Der andere Gottesdienst", der sich moderner Chorliteratur widmet und der "Konzertgottesdienst", der klassische Werke präsentiert und für den schon oft profilierte Solisten gewonnen werden konnten. Auch wirkt der Chor traditionell an den Gottesdiensten zu Ostern, Erntedank, Heiligabend und meist noch verschiedenen anderen Gottesdiensten mit. Ein anderer Termin ist das festliche jährlich Weihnachtskonzert bei dem fast in jedem Jahr Sänger oder Sängerinnen für 25, 40 oder sogar 50 Jahre aktives Singen geehrt werden können.

Das Repertoire des Chores reicht von klassischen Stücken bis hin zu moderner Literatur und Gospel. 

Neue Mitglieder - besonders Männerstimmen - sind jederzeit eingeladen auch unangemeldet vorbeizuschauen. Montags um 20.15 Uhr findet in der Pfarrscheune die Chorprobe statt.

Luher Nachlese

Konzert zum Reformationsjubiläum mit den Sängerinnen Daniela Yurrita, Nathalie Stadler, dem Chor der Kirchengemeinde und Pianistin und Chorleiterin Anette Schwarz am 17.2.18

Vieles war im letzten Jahr über Martin Luther und das Reformationsjubiläum geschrieben und berichtet worden. Nicht so bekannt dabei ist sein Verhältnis zur Musik: Er schätzte Musik sehr und war selbst geübter Sänger und Lautenspieler. Auch hat er selbst mehrere Lieder verfasst und viele lateinische Liedtexte ins Deutsche übersetzt. Diese waren in einer Zeit, in der Lesen und Schreiben noch nicht selbstverständlich war, maßgeblich daran beteiligt die Gedanken der Reformation zu verbreiten.

So präsentierte der Chor der ev. Kirchengemeinde Riedstadt-Wolfskehlen unter der souveränen Leitung von Anette Schwarz dann auch zu Anfang des Konzerts vier a capella Stücke, von denen zwei nach Texten von Martin Luther entstanden sind: Das 1536 von Johann Walter komponierte „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“ ließ die Klänge der damaligen Zeit aufleben.  Der Choral „Gelobet seist Du Jesu Christ“ von Johann Sebastian Bach zeigte die sehr bekannt gewordene spätere Vertonung dieses Luther-Textes. Mit viel Feinarbeit hatte Anette Schwarz die Sätze mit ihrem Chor erarbeitet, der mit harmonischem und wohl ausbalanciertem Chorklang überzeugte.

Das Hauptwerk des Abends war dann die Gesamtaufführung des „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi. Der italienische Komponist hatte das Stück 1736 nach dem bekannten mittelalterlichen Gedicht komponiert. Es zählt zu seinen Meisterwerken und machte ihn über seine Zeit hinaus berühmt. Das Werk schildert in emotionalen Worten die Passionsgeschichte aus der Sicht Mariens, vermittelt ihr Leiden am Fuß des Kreuzes und lässt an ihrem Schmerz teilhaben. Pergolesi schuf dafür eine fein ausbalancierte Folge von sieben Duetten und fünf Arien, die sich von seinen übrigen geistlichen Kompositionen deutlich abheben. Kennzeichnend ist ein leichterer, fast galanter Stil, weitab vom Pomp des Barock. Ein Muster an empfindsamer Kirchenmusik mit für die italienische Kirchenmusik jener Zeit typische Verbindung von kontrapunktischer Satzweise einerseits und opernhafter Melodik in den Solopassagen andererseits. Die Grenzen zwischen weltlicher und sakraler Musik waren damals fließend.

Die drei Künstlerinnen des Konzertabends haben dieses musikalische Kleinod kongenial umgesetzt: Anette Schwarz hatte die musikalische Gesamtleitung und Einstudierung des Abends und begleitete alle Stücke auf dem Klavier. Mit den meist umfangreichen Original-Vorspielen stimmte sie auf die Stücke ein, die teils lyrisch empfindsam teils kontrapunktisch präzise gearbeitet waren. Dabei harmonierte der lyrische dunkel timbrierte Sopran von Daniela Yurrita hervorragend mit dem dramatischen Mezzosopran von Nathalie Stadler.

Die junge Sopranistin Daniela Yurrita aus Guatemala, die nach Studium und ersten Konzert- und Bühnenerfahrungen in Puerto Rico an der Musikhochschule Mannheim ein Aufbaustudium machte, das sie 2017 abschloss, lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Sie beeindruckte durch wohl ausgewogenen Klang, der auch in den Höhen nie scharf wurde, was besonders in der Arie «Vidit suum dulcem natum» wunderbar zur Geltung kam. 

Mezzosopranistin Nathalie Stadler hat im In- und Ausland schon auf vielen Opern- und Konzertbühnen gestanden, gesungen und gespielt und mit Anette Schwarz bereits mehrere Konzerte in Riedstadt-Wolfskehlen gestaltet. Ihre erste Arie «Quae moerebat» gestaltete sie geradezu tänzerisch und im Laufe des Abends zeigte sie facettenreich und gekonnt sämtliche Register ihrer Stimme vom zarten piano bis ins forte.

Das Duett „O quam tristis“, das beide Sängerinnen gleichermaßen zart und innig intoniert haben, beeindruckte das Publikum derart, dass schon erster Applaus aufbrandete. Im rasanten Duett «Fac ut ardeat cor meum» zeigten die Sängerinnen dann, dass sie auch die zeittypischen Koloraturen, Seufzer und Vorhalte hervorragend beherrschen und stilsicher umzusetzen wußten. Anette Schwarz ließ dabei mit Ihrem differenzierten Klavierklang die Zuhörer vergessen, dass kein Streichorchester zugegen war und bildete mit stilsicherer und einfühlsamer Begleitung die perfekte Ergänzung zu den schönen Stimmen.

Das Publikum dankte mit langanhaltendem, donnernden Applaus für das intensiv gestaltete «Stabat mater» der drei Künstlerinnen, das kaum Wünsche offenließ.

Mit dem modernen Satz «Machet die Tore weit» von Klaus Heizmann, das alle Beteiligten gemeinsam musizierten, fand das Konzert dann einen schwungsvollen und gelungenen Abschluss.

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